Schon nach wenigen Tagen in London kann ich eine Beobachtung verkünden: Es gibt drei Must-Haves, ohne die man hier quasi kaum überleben kann: Das sind HUNTER Gummistiefel (Wellies genannt – I love them) und Scooter und Kenntnisse der russischen Sprache!
Hunter sind ja auch in Berlin der Hit. Ich fand die auch schon immer saucool. Aber wenn ich sie an jemanden gesehen habe, der damit durch den Prenzlauer Berg stiefelte, dann drängte sich mir immer die Frage auf: „Und wo steht der Stall, in dem dein Pferd wartet?“ Irgendwie passten für mich Berlin & dicke Gummistiefel nicht zusammen.
In London allerdings machen sie SEHR viel Sinn. Denn wenn es hier regnet, dann regnet es richtig! Und dann kommt der Regen von allen Seiten und wenn man keine Gummistiefel anhat, die bis zu den Knien gehen, dann kann man auch gleich auf Socken durch die Pfützen laufen. Und de facto hat jeder, aber auch wirklich jeder HUNTER Stiefel. Und hier sehen sie auch nicht seltsam aus, weil man sich hier tatsächlich irgendwie immer in einem Park befindet. Also, checklist Punkt 1 – Hunter Wellies.
In Berlin sind wir normalerweise mit dem Fahrrad zur Kita gefahren oder eben gelaufen. In London mit Kind Fahrrad zu fahren, das ist nicht ohne. Und ehrlich gesagt, habe ich bisher auch nur einen einzigen Vater gesehen, der einen Kindersitz auf seinem Fahrrad hatte – der war allerdings besonders stoßsicher mit Schaumstoff verkleidet. Als ich unserer neuen Babysitterin erzähle, dass ich mir ein Fahrrad zulegen will, lächelt sie höflich: „Splendid idea. But you might wanna stay away from the buses and wear a helmet.“ Okay, vielleicht doch nicht so eine gute Idee, Sam morgens mit dem Fahrrad zur Kita zu bringen.
Aber schon nach wenigen Tagen London kenne ich auch hierfür die Lösung: Einen Scooter! Sobald die englischen Kinder laufen können, werden sie auf einen Scooter gestellt. Mit einem Band vorne am Lenker kann man sie ziehen, wenn sie müde sind. So kriegt man sie überall hin. Sam hat jetzt einen blauen Scooter, damit rollt er morgens zur Kita und am Nachmittag durch die Parks zurück. Er ist glücklich, ich bin glücklich (weil ich ihn nicht tragen muss und nicht vom Bus überfahren werde) Also, checklist Punkt 2 – Scooter!
Punkt 3 hat mich am meisten überrascht: Man muss Russisch können!
Als ich am ersten Tag mit Sam auf dem Spielplatz in den Kensington Gardens stehe – wir beide noch müde vom Umzug, bin ich für einen kurzen Moment verunsichert, ob ich eventuell den falschen Flieger genommen habe? Bin ich aus Versehen nach Moskau geflogen? Wohin ich mich auch drehe und wende, auf der Rutsche oder an der Schaukel, überall plätschert der gurgelnde bis trillernde Sound dieser ungewöhnlichen Sprache. Und jedes noch so kleine, vorurteilsvolle Klischee wird erfüllt: Pelze und teure, glitzernde Taschen und Schuhe. Großartig.
Sam legt sich gleich mit zwei kleinen russischen Jungs an, die ihn mit einer blinkenden Laserpistole jagen. Er brüllt die beiden ganz laut an: „Stop it! Sonst hole ish meine Freunde! Und Luis is der Stärkste!“ Als ich unserer Babysitterin davon erzähle, erwidert sie nur ganz trocken: „Absolutely. Kensington Gardens are considered as a new part of Russia.“ Klingt bekannt: Berlin Charlottenburg wird ja auch gerne Charlottengrad genannt. Also, schön russische Vokabeln pauken für den nächsten Londonaufenthalt!
More tips to come! Happy thursday!
Tags: Klischees London
2 Comments
Hi Lucie,
willkommen in London – ohne Hunter Wellies kommt man wirklich nicht aus, und das gute ist, sie sind auch noch super bequem und man kann echt gut darin laufen. Und am besten legst du dir auch noch einen ordentlichen Regenmantel zu – mit Schirm kommt man hier nicht weit, selbst die im Windkanal getesteten halten den Wind nicht lange aus.
Fuer den Scooter ist unser Zwerg noch zu klein, plane erst mal noch das Laufrad dazwischen zu schieben.
Im Osten von London weniger Russisch, da der Grossteil der Bevoelkerung aus Bangladesh stammt.
Beste Gruesse aus dem East End.
Liebe Miriam,
danke für den Regenmantel- Tipp!
Und ich wollte sowieso dringend nach Bangladesch! Wenn du Tipps hast, dann freue ich mich sehr, wenn du sie mir mailst! lucie@luciemarshall.com
Herzliche Grüße durch die sonnige Stadt,
Lucie